

Neubau Werkhof Amriswil
Wettbewerb im offenen Verfahren in Zusammenarbeit mit Ferrari Gartmann AG, 2020
Mit dem Auto durch die Schweiz. An den Fenstern vorbei ziehen grossartige Gewerbebauten: Scheunen mit ihren zeichenhaften Satteldächern, Fabrikbauten mit ihren hohen Türmen und Silos. Ausserhalb der Städte erzählen sie Geschichten von Industrie und Wirtschaft und sind längst Teil der Schweizer Identität geworden. Sie sind das verbindende Element zwischen den einzelnen Gemeinden und tragen wesentlich zur Wahrnehmung der besiedelten Landschaft bei. Als wichtiger Orientierungspunkt, wie Stecknadeln auf der Route, geben sie den einzelnen Ausfahrten ein Gesicht und prägen so den Eingang zur jeweiligen Gemeinde.
Der neue Werkhof in Amriswil steht im gesamtkantonalen Kontext der neuen Bodensee-Thurtalstrasse. Sein gestrecktes Hauptgebäude staffelt sich parallel zur Strasse in die Höhe. Zusammen mit der Winterhalle und dem Waschhaus bildet es rückseitig einen vor Einblicken geschützten Hof. Die Gebäude sind niedrig und vermitteln zwischen der heterogenen Massstäblichkeit der benachbarten Wohn- und Gewerbehäuser. Nur die beiden Salzsilos mit ihrer nötigen Höhe stechen aus diesem ruhigen Ensemble der drei Gebäude heraus und verorten den Werkhof in der weitläufigen Landschaft.
Die Gestaltung der Häuser ist funktional und direkt. Die Fassaden aus kräftigem Beton und widerstandsfähigem Metall lassen sie als Gewerbebauten erkennen. Der warme Schein aus den Innenräumen zeigt aber auch: Ihre Konstruktion ist nachhaltig und mit regionalem Holz ausgeführt. Sie ist effizient, denn sie setzt das Material optimal nach Beanspruchung ein und sucht die ausgewogene Mitte zwischen Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Als doppeltes Satteldach ausgeführt, lehnt sich die Dachgestaltung an die mit Gewerbebauten assoziierte Scheddach-Typologie an und krönt die drei differenzierten Gebäude. Durch ein einfaches Anheben der beiden mittleren Segmente entsteht beim Hauptgebäude ein beidseitiges Lichtband, das die Fahrzeughalle mit Tageslicht versorgt. So fügen sich die sorgfältig aus der Funktion und den Anforderungen heraus entwickelten Einzelteile zu drei Gesamtfiguren, die als Ensemble den Eingang zu Amriswil bilden und den neuen Werkhof so verorten.
Freiraumgestaltung
Die Stellung der drei Baukörper erzeugt drei spezifische Aussenräume: Der Vorplatz zur Schrofenstrasse stellt den einheitlichen Arealzugang dar. Dort befinden sich sämtliche Parkplätze für Mitarbeitende und Besucher, die zum an der Stirnfassade des Hauptgebäudes prominent gelegenen Haupteingang geleitet werden. Zwischen Waschhaus und Hauptgebäude hindurch geht es in den Werkhof selbst, der durch die drei Gebäude und das südlich abschliessende Aussenlager gebildet wird. Seine grosszügige Rangierfläche ermöglicht einen effizienten Betrieb parallel stattfindender Arbeitsabläufe. Über Eck bildet die Winterhalle zusammen mit dem Hauptgebäude einen weiteren Aussenraum, der zur Be- und Entladung der Halle und den Sommer über als zusätzlicher Abstellplatz genutzt werden kann.
Die Fahr- und Rangierfläche des Projektes wird in Hartbeton ausgeführt. Gleich einer Insel des Verkehres wird diese von einem Ring aus Grünfläche umgeben. Nicht dauerhaft genutzte Flächen werden versickerungsfähig als Chaussierung ausgeführt um die Bodenversiegelung zu minimieren. Der Grüngürtel selbst wird mit hochstämmigen Bäumen, Büschen und einer vielfältigen Wildwiese bepflanzt um die Biodiversität zu fördern.