Erweiterung und Sanierung Schulanlage Herti, Zug
Zweistufiger Projektwettbewerb in Zusammenarbeit mit Haag Landschaftsarchitektur & Timbatec Holzbauingenieure, 2021
4. Rang / 4. Preis
Die Schulanlage Herti wurde in den 1970er Jahren nach den Plänen des Zuger Architekten Paul Weber gebaut. Bis heute sind sie beinahe unverändert, in einem sehr gepflegten Zustand und als starkes Ensemble wirkend erhalten. Bei der Durchwanderung des Campus begibt man sich auf eine Reise durch einen charakterstarken Kosmos, der vielen Schülerinnern und Schülern, aber auch Lehrpersonen und der Öffentlichkeit ein Ort der Identifikation ist und damit eine wichtige Rolle im pädagogischen Konzept und dem Quartier spielt. Das Erfolgsrezept liegt in der mittleren Körnung der Anlage, die auf den menschlichen Massstab Bezug nimmt und einen so spannungsgeladenen wie abwechslungsreichen Dialog aus Baukörpern und Aussenraum aufbaut: Die Formensprache der markant profilierten Gebäude ist eingebettet in eine weiche, hügelige Landschaft. Die groben, vom Brutalismus inspirierten Betonelemente wurden in erdigen Farbtönen gestrichen und damit nicht nur abgemildert, sondern auch der Natur näher gebracht. Wenn im Frühjahr die Wiese blüht, überlagert sich das Gelb der Fassadenelemente mit dem Gelb der Blüten und es entsteht eine ganz wunderbare Einheit aus Architektur und Landschaft.
Unser Projekt möchte diese Erfolgsgeschichte fortführen und die bestehenden Qualitäten ausbauen. Der Campus Herti wird als gelebte Geschichte verstanden, für die wir in den kommenden Jahren gemeinsam die nächsten Kapitel schreiben. Entstehen wird ein Gesamtensemble, das einen wegweisenden und nachhaltigen Umgang mit dem Bauen im Bestand aufzeigt. Die drei bestehenden Gebäude werden erhalten und durch Aufstockungen für ihre neuen Nutzungen ertüchtig. Ihnen zur Seite gestellt werden drei Neubauten, die sich in Körnung und Typologie an den Bestand anlehnen und sich auf dieser Basis weiterentwickeln. Dies bewirkt eine ausgewogene Einbettung, klare Adressierung und leichte Orientierung auf dem Areal. Architektonische Themen aus dem Bestand werden für die Neubauten in den zeitgemässen und nachhaltigen Holzbau übersetzt und kommen in Form der Aufstockungen wieder zurück in den Bestand. Dieses Wechselspiel zwischen Bestand und Neubauten erzeugt ein charakterstarkes Gesamtensemble, bei dem das Alter oder auch die Unterscheidung zwischen Alt und Neu für den Gebrauch irrelevant ist. Vielmehr entsteht hier eine Familie aus Gebäuden, in der jedes Haus seine individuelle Rolle hat – über die Generationen hinweg.